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Häufig gestellte Fragen

Diese Seite beinhaltet eine Zusammenstellung von häufig gestellten Fragen und Antworten zum Thema Früherkennung und Frühintervention. 

  • Was ist Früherkennung und Frühintervention (F&F)?Früherkennung und Frühintervention hat das Ziel, gefährdete Menschen rechtzeitig wahrzunehmen und zu unterstützen, um passende Hilfestellungen zu finden und ihnen eine gesunde Entwicklung zu ermöglichen.“ (1)

    F&F beinhaltet zwei verschiedene Aspekte, die aufeinander folgen: das Erkennen und das Handeln.

    Früherkennung bedeutet das rechtzeitige Wahrnehmen von Anzeichen einer schwierigen Situation oder Belastung durch Aussenstehende. Diese müssen Auffälligkeiten und Symptome wahrnehmen und richtig deuten. Früherkennung bezieht sich dabei auf Risiken, die dazu beitragen, zu erkranken oder ein problematisches Verhalten zu entwickeln.

    Frühintervention ist das Anbieten einer passenden Unterstützung oder einer geeigneten Intervention, sie orientiert sich dabei nicht nur an den gegebenen Risiken, sondern auch an den vorhandenen Ressourcen.
    “ (1)

    F&F wird in unterschiedlichen Settings (u.a. in Schulen, Gemeinden, Sportvereinen, Betrieben ...) erfolgreich angewendet und ist nicht nur auf Kinder und Jugendliche, sondern auch auf Erwachsene ausgerichtet.

    F&F in der Schule zielt darauf ab, gefährdete Kinder und Jugendliche und ihr Umfeld zu unterstützen, damit diese wieder Boden unter den Füssen bekommen und sich gesund entwickeln können. Die Schule kann einen wichtigen Beitrag leisten, indem sie Risikoverhalten von Schülern*innen frühzeitig erkennt, Auffälligkeiten und Symptome rechtzeitig wahrnimmt, richtig deutet, passende Unterstützung anbietet und geeignete Massnahmen einleitet unter Berücksichtigung der vorhandenen Ressourcen der Schüler*innen.

    Die Einführung von F&F in einer Schule bedarf einer Schulhauskultur des Hinschauens und Handelns, die vom Kollegium gemeinsam getragen wird. Mit der Einführung von F&F ist die Bereitschaft des Kollegiums, das schulinterne Vorgehen zu optimieren, um Gefährdungen bei Schülern*innen frühzeitig zu begegnen, von grosser Bedeutung. Auf individueller Ebene wird versucht, die Kenntnisse und die Handlungssicherheit der Lehrpersonen zu erweitern und zu fördern. Auf struktureller Ebene werden Zuständigkeiten und Abläufe definiert, Gefässe für den Austausch im Kollegium geschaffen und Kooperationen mit Fachstellen aufgebaut. Zuständigkeiten und Entscheidungsstrukturen sind im Rahmen von F&F klar geregelt: Davon profitieren alle Beteiligten, d.h. sowohl Lehrpersonen und Schulleitungen wie auch die Angebote der Jugendhilfe. Der Aufbau von F&F ist als Schulentwicklungsprozess zu verstehen. So entsteht ein Umfeld, in dem Schüler*innen mit erhöhtem Risiko frühzeitig erkannt und unterstützt werden können.“ (1)

    (1): Die Texte in Anführungszeichen kommen aus dem Bericht: „Früherkennung und Frühintervention in Schulen – Lessons learned“ von Carlo Fabian und Caroline Müller
  • Ich vermute, dass eine Schülerin * ein Schüler in persönlichen Schwierigkeiten steckt:
    Wie weiss ich, ob ich als Lehrperson handeln muss?
    Wenn Sie sich diese Frage stellen, dann verfügt Ihre Schule sehr wahrscheinlich über keine systematische Früherkennung und Frühintervention.

    F&F würde Ihnen eben diese Klarheit vermitteln, ob es Ihre Aufgabe und Verantwortung ist zu handeln. F&F regelt nämlich, wer im konkreten Einzelfall zuständig ist und wie Schritt für Schritt vorzugehen ist. Meistens ist dieses Prozedere in einem Interventionsleitfaden übersichtlich zusammengefasst.

    Mit F&F lernen Lehrpersonen, dass Handeln sich nicht erst rechtfertigt, wenn ein Leistungsabbruch erkennbar ist, sondern sinnvollerweise früher.

    Zeigen Schüler*innen plötzlich sich verändernde, auffällige Verhaltensweisen, über die Sie sich als Lehrperson wundern und die Sie sich nicht erklären können, ist erhöhte Aufmerksamkeit angebracht. Leistungseinbruch ist häufig die Folge von schwierigen, kritischen Erfahrungen wie Aggression, Gewalt, Isolation, Ausgrenzung, Mobbing, Rassismus, Essstörungen, familiäre Problemen, Missbrauch von Suchtmitteln (Rauchen, Alkohol, Cannabis) usw. (Praxisbeispiele von SandroLea und Niels).

    Wenn Sie also feststellen müssen, dass Sie nicht wissen, wann, wie und ob Sie handeln sollten, empfehlen wir Ihnen, mit Ihrer Schulleitung und – falls vorhanden – dem Gesundheitsteam der Schule die Option F&F für Ihre Schule zu prüfen (F&F in unsere Schule entwickeln und einführen).
  • Was bringt F&F in der Schule?Aus mehreren Gründen ist die Schule ein geeigneter Ort für F&F: Einerseits gehen (fast) alle Kinder und Jugendliche zur Schule, andererseits sind die Beziehungen zwischen Lehrpersonen und Schüler*innen eng und zeitlich intensiv. Das ermöglicht ein frühzeitiges Wahrnehmen und Erkennen von Verhaltensauffälligkeiten, die zu einer Gefährdung führen können.

    Von der Einführung von F&F in einer Schule profitieren gefährdete Schüler*innen, indem sie eine adäquate Unterstützung und Förderung erhalten. F&F steht für frühzeitige, professionelle Hilfe und kann betroffenen Kindern und Jugendlichen in ihrer Entwicklung die notwendige Unterstützung bieten.

    Aber auch die Lehrpersonen und Schulleitungen profitieren von F&F. Es kann das verantwortliche Schulpersonal durch erhöhte Handlungssicherheit entlasten, weil F&F definiert, welche Akteure in der Schule (Lehrpersonen, Schulleitung, Schulsozialarbeit) und im Schulumfeld (Eltern, Fachstellen, Jugendarbeit und andere Dienste) im konkreten Fall welche Verantwortung tragen und wie die Akteure zusammen arbeiten.
  • Wenn Schüler*innen in Schwierigkeiten geraten - Was machen Schulen, die F&F anwenden?Die drei Praxisbeispiele von Sandro, Lea und Niels zeigen auf, wie F&F-Schulen handeln, wenn sich Schüler*innen auffällig verhalten und womöglich Unterstützung brauchen.
  • Wie wird F&F in eine Schule eingeführt?Das F&F-Angebot auf feel-ok.ch ist nicht als Hilfsprogramm oder Leitfaden zu verstehen, das Schulen befähigt, F&F eigenständig zu entwickeln und einzuführen. Es soll vielmehr für F&F sensibilisieren und eine Vorstellung vermitteln, wie F&F in einer Schule entwickelt und realisiert werden kann.

    Frau Meier und Herr Suremann zeigen in ihrem Bericht ganz konkrete Schritte und Wege auf, die sie an ihrer Oberstufen-Schule gegangen sind, um F&F zu realisieren. Betrachten Sie diesen Bericht als einen möglichen Weg und als Anregung.
  • Wie viel Zeit und Geld muss man investieren, um F&F in eine Schule einzuführen?F&F braucht in erster Linie das Engagement aller Beteiligten. Da sind einmal die personellen, dann die finanziellen Ressourcen, die zu berücksichtigen sind.

    Zu den personellen Ressourcen gehören die Zeitressourcen. Diese sind an Absprachen, Sitzungen, Meetings, Konferenzen gebunden, wie für andere Schulentwicklungsprojekte von zwei bis drei Jahren Dauer. Der zeitliche Aufwand ist im ersten Jahr hoch, nimmt aber im zweiten und dritten Jahr kontinuierlich ab, konkret auf die drei Jahre heisst das:

    Für die Projektleiter/-in ist mit ca. 1 Stunde pro Woche zu rechnen, für die Kommunikation zwischen Projektleiter/-in und Schulleiter/-in mit ca. 1 Stunde alle zwei Monate, für die Projekt- oder Arbeitsgruppe (ca. 5 Mitglieder) mit einer Sitzung von ca. 2-3 Stunden alle sechs Wochen inkl. spezifischen Arbeitsaufträgen, für das ganze Kollegium mit 5-6 Tagen für Konferenzen, schulinterne Weiterbildungen und Umsetzungsleistungen.

    Für die Realisierung von F&F ist über die zwei bis drei Jahre mit rund CHF 132‘000 zu rechnen. In dieser Vollkostenrechnung schlagen die internen Lohnkosten mit CHF 114‘000 zu Buche, die Sachkosten mit 3‘000 CHF und die externen Beratungskosten mit rund CHF 14‘000-15‘000 (siehe Tabelle).

    Das vorliegende Budget ist eine realistische Vollkostenschätzung bei einer Kollegiumsgrösse von 20 Personen. Die effektiven Kosten sind abhängig von der Grösse der Schule und vom (internen) Stundenansatz des beteiligten Schulpersonals sowie von der externen Beratung und können je nach Schule deutlich tiefer, aber auch deutlich höher sein.

    Budget F&F

    Die Vollkostenrechnung für die Einführung und Realisierung von F&F sind ziemlich hoch. Zu bedenken aber ist, dass Schulen auch ohne F&F direkte und indirekte Kosten im Umgang mit verhaltensauffälligen, gefährdeten Schülern*innen zu tragen haben.

    Die direkten Kosten sind u.a. mit der Zeit verbunden, die Schulleiter-in, Lehrpersonen, Schulsozialarbeiter/-in u.a.m. investieren, um individuelle, ev. eskalierende oder chronische Probleme von Schülern*innen anzugehen und zu bewältigen.

    Hinzu kommen indirekte Kosten: Diese sind für Schulpersonal und Schulklassen oft mit erhöhter psychischer Belastung verbunden und können sich in sinkenden Leistungen, in häufigeren Absenzen und in allgemeiner Unzufriedenheit zeigen.
  • Welche Schulen haben sich für F&F entschieden?Zahlreiche Schulen in der Schweiz haben sich für F&F entschieden. Die Worte von Michael Hasler, Schulleiter der Oberstufe Sonnenhof in Wil, verdeutlichen die Gründe, die dafür sprechen:

    «Der wichtigste Nutzen (von Früherkennung und Frühintervention) ist, dass man sich mittlerweile im Lehrerkollegium traut, über wahrgenommene Auffälligkeiten von Schülern*innen, aber auch über Vorkommnisse, die Lehrpersonen an den Anschlag bringen, zu reden. Das sonst verbreitete Einzelgängertum der Lehrpersonen hat sich etwas abgeschwächt. Der zweite Nutzen sind Strukturen: Wir entwickelten einen Handlungsleitfaden, der klar und nachvollziehbar Zuständigkeiten und Abläufe definiert. Der dritte Nutzen ist die Sensibilisierung, die für das Thema Früherkennung in unserer Schule stattgefunden hat. Das heisst, unter Lehrpersonen wird heute häufiger hingeschaut.»

    Der folgende Link führt Sie zu Schulen, die F&F bereits eingeführt haben. Er kann für Sie nützlich sein, um eine dieser Schulen in Ihrer Region zu kontaktieren und von deren Erfahrung zu lernen. Berücksichtigen Sie bitte, dass die Liste in Google Map nicht vollständig ist und auch nicht sein kann. Mit Sicherheit gibt es weitere F&F-Schulen, von denen wir nicht Kenntnis haben.

    F&F-Schulen
  • Wer bietet Unterstützung an?Wir empfehlen Schulen, für die Entwicklung und Realisierung von F&F, professionelle Beratung und Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Es gibt in fast jeder Region der Schweiz Fachstellen für Suchtprävention, für Prävention und Gesundheitsförderung, oder auch Fachstellen an Pädagogischen Hochschulen, die Beratung und Begleitung anbieten, ebenso selbständige Coachs und Schulentwicklungsberater/-innen.

    Wir haben für Sie eine Liste von Fachstellen/Diensten zusammengestellt, die Sie kontaktieren können, falls Sie zu Früherkennung und Frühintervention Fragen haben, eine Beratung wünschen oder herausfinden möchten, welche Fachpersonen Ihre Schule bei der Entwicklung und Einführung von F&F unterstützen können.

    Diese Liste hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit: Es ist durchaus möglich, dass Fachstellen und Dienste, die auf dieser Liste nicht erscheinen, Schulen ebenso optimal und fundiert im Entwicklungsprozess von F&F begleiten können.

    QR Code und Link zu F&F-Beratungsstellen
  • Werden Jugendliche mit F&F nicht stigmatisiert?In Zusammenhang mit Früherkennung und Frühintervention sind Stigmatisierungsfälle nicht ausgeschlossen, vor allem dann, wenn sie ignoriert oder bagatellisiert werden.

    Krisen im Jugendalter sind nicht immer Anzeichen einer Fehlentwicklung oder Gefährdung, sondern stellen häufig „normale“ Entwicklungsaufgaben dar, die vom Jugendlichen aktives Bewältigungshandeln fordern.

    Die Bewertung von Auffälligkeiten ist an Normvorstellungen und -überzeugungen gekoppelt. Wenn sie unzutreffend sind, kann eine von vorschnellen Bewertungen geleitete, unqualifizierte Früherkennung und -intervention bereits vorhandene Stigmatisierungen (z.B. Problemkind, Schulversager, Kind von Problemeltern ...) verstärken oder neue Stigmatisierungen durch Pathologisieren von Verhaltensauffälligkeiten von Kindern und Jugendlichen heraufbeschwören.

    Es ist deswegen von grösster Bedeutung, die Risiken unsorgfältiger Früherkennung und -intervention sowie der Pathologisierung zu kennen, um Verhaltensauffälligkeiten von Jugendlichen mit der notwendigen Expertise, Professionalität und mit Verantwortungsbewusstsein zu begegnen.

    F&F trägt dazu bei, der potenziellen Stigmatisierung auf Grund von auffälligem, problematischem Verhalten entgegenzuwirken und dies aufgrund der gemeinsamen pädagogischen Haltung innerhalb der Schule, die sich mit Hinschauen, Austauschen, Handeln und Anteilnehmen zusammenfassen lässt aber auch aufgrund der Beteiligung externer Fachpersonen, die eine differenzierte sowie evidenzbasierte Beurteilung der einzelnen Fälle ermöglichen.

    Quelle: „Stigmatisierung - Zum Umgang mit Risiken und Nebenwirkungen der Suchtprävention (PDF)“
  • Verletzt F&F nicht den Datenschutz und die Schweigepflicht?F&F erfordert manchmal, dass persönliche Angaben von Schüler*innen dokumentiert, ausgetauscht und z.T. an Dritte weitergeleitet werden, z.B. an Eltern, Schulpsycholog/-innen oder Sozialarbeiter/-innen. Damit stellt sich die Frage, ob dies legitim ist oder nicht.

    Mit der Einführung von F&F in der Schule, müssen die Fragen des Umgangs mit sensiblen Daten und des Datenschutzes Teil der Auseinandersetzung sein, denn Kinder und Jugendliche haben geschützte Persönlichkeitsrechte. Im Folgenden sind nur die wichtigsten Aspekte, die zu berücksichtigen sind, zusammengefasst.

    Grundsätzlich gilt für das Schulpersonal und für schulnahe Dienste die Schweigepflicht in persönlichen Angelegenheiten: Damit sollen betroffene Personen in ihrer Privatsphäre geschützt werden.

    Die Schweigepflicht kann jedoch in drei Fällen gebrochen werden:

    1. Wenn die direkt betroffene Person (z.B. der * die Schüler*in) einwilligt, bestimmte persönliche Angaben weiterzuleiten. Die betroffene Person muss urteilsfähig sein.

    2. Wenn die Voraussetzungen für die Meldepflicht erfüllt sind, z.B. wenn Schulpersonal im Rahmen ihrer Tätigkeit von einer Kindeswohlgefährdung Kenntnis erhalten. Dabei muss es sich um eine erhebliche Gefährdung der Betroffenen, ihrer Angehörigen oder der Allgemeinheit handeln (z.B.: Drogenkonsum, Gewalt).

    3. Der Grundsatz zu schweigen kann auch in besonderen Situationen durchbrochen werden. Hierzu gehören:

    - in Notsituationen: das sind Situationen, in denen „Gefahr in Verzug ist“ und wichtige Schutzinteressen unmittelbares Handeln notwendig machen. Beispiele hierzu: ein Schüler ist kurz davor, eine andere Person zu missbrauchen oder etwa das Schulhaus in Brand zu setzen);

    - in Notfällen: das sind Einzelfall-Situationen, in denen wichtige Interessen wie das körperliche oder psychische Wohl einer Person massgeblich gefährdet oder die ernsthafte Möglichkeit einer solchen Beeinträchtigung besteht wie z.B. Mobbing, Gewalt gegenüber Schüler*innen.

    Der Datenaustausch ist allerdings auch in diesen Fällen nur zulässig, wenn er verhältnismässig ist. Das heisst: es sind nur so viele Daten wie notwendig auszutauschen.

    Das Thema des Umgangs mit sensiblen Daten und der Schweigepflicht ist komplex und kann hier nicht abschliessend dargestellt werden. Deshalb sei auf weiterführende Informationen hingewiesen, und zwar auf die Dokumentation «Früherkennung und Frühintervention bei Jugendlichen der Hochschule Luzern (PDF)».
  • Was kann dazu führen, dass F&F scheitert?F&F kann scheitern, wenn es Schulen nicht gelingt, die für die Entwicklung und Implementierung notwendigen Prozesse im Sinne der Schulentwicklung sorgfältig zu planen und zu realisieren. Im Weiteren, wenn versäumt wird, sämtliche schulinterne und schulexterne Akteure einzubeziehen, die Form der Zusammenarbeit zu regeln und Nahtstellen zu klären.
  • Wir haben keine Zeit für F&F. Was könnt ihr uns empfehlen?«Keine Zeit haben» kann bedeuten, im Moment, z.B. im laufenden Schuljahr keine Zeit für F&F zu haben. Das ist verständlich.

    Zu empfehlen ist, die Einführung von F&F an der eigenen Schule langfristig zu planen. Konkret heisst das, F&F frühzeitig in eines der folgenden Schulprogramme / Jahresprogramme aufzunehmen.

    Ob mit oder ohne F&F – Schulen wenden für den Umgang mit verhaltensauffälligen, gefährdeten Schülern*innen Zeit auf. Ohne ein F&F-Konzept ist der Zeitaufwand sehr wahrscheinlich höher, weil oft zu spät interveniert wird und jeder einzelne Fall wiederholt adhoc gemanagt werden muss.

    Es steht ausser Zweifel, dass die Entwicklung und Einführung von F&F in der Schule Zeit braucht. Diese Investition zahlt sich aber langfristig aus. Mit F&F können Schulen die Eskalation von Problemen, die Zeit raubt, vermeiden und die damit verbundenen Belastungen und Schäden minimieren. Mit F&F wissen alle Beteiligten, wer im konkreten Fall welche Verantwortung trägt und wo Unterstützung in Anspruch genommen werden kann. Und so müssen nicht in jedem einzelnen Fall die Zuständigkeiten neu abgeklärt werden.
  • Wir machen schon viel in unserer Schule. Macht für uns F&F Sinn?Die Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten.

    Vielleicht teilt Ihre Schule schon heute eine gemeinsame pädagogische Haltung, Ziele und Regelungen im Umgang mit verhaltensauffälligen, gefährdeten Schülern*innen sind definiert, Zuständigkeiten und Verantwortlichkeiten festgelegt und eine gute Kooperation mit externen Fachpersonen und Diensten aufgebaut. Dann besitzt Ihre Schule bereits ein F&F-System, benennt es aber möglicherweise anders und eine Einführung erübrigt sich.

    Oder Ihre Schule realisiert viele kleine und grosse Präventionsprojekte, die aber nicht direkt mit F&F zu tun haben: Die Zuständigkeiten für Früherkennung und Frühintervention sind nicht oder kaum geregelt. Eine gemeinsame pädagogische Haltung im Zusammenhang mit F&F ist nicht auszumachen. Auch die Unterstützung von kompetenten Fachstellen und -kräften ist nicht gesichert. Wenn Sie Ihre Schule in dieser Beschreibung erkennen – egal wie viele Aktivitäten im Schulhaus stattfinden - empfehlen wir Ihnen, sich mit dem Ziel und dem Nutzen der Früherkennung und Frühintervention auseinanderzusetzen.

    Wenn Sie unsicher sind, ob F&F für Ihre Schule lohnend ist, empfehlen wir Ihnen als Schulleiter/-in eine Beratungsstelle oder einen Coach zu kontaktieren. Als Lehrperson oder Schulsozialarbeiter/-in legen wir Ihnen nahe, zunächst Ihre Schulleitung zu kontaktieren. Ein Gespräch kann Ihnen in Ihrer Rolle helfen, zu klären, ob F&F ein Gewinn für Ihre Schule ist. Adressen von externen Berater/-innen, die sich mit F&F auskennen, finden Sie hier...
  • Für welche Altersgruppen ist F&F geeignet?Für jede Altersgruppe.

    Aggressives Verhalten z.B. kann sowohl im Kindergartenalter wie im Pubertätsalter zum Problem für die Betroffenen und ihr Umfeld werden, vor allem wenn das Verhalten nicht vorübergehend ist, sondern bleibt oder sich gar verstärkt. Risiken dieser Art frühzeitig erkennen, professionell und koordiniert darauf reagieren können, ist unabhängig vom Alter der Betroffenen für diese und für ihr Umfeld entlastend.

    Idealerweise entwickeln Schulen F&F über alle Stufen von der Vorschule über die Primar- bis zur Sekundar- und Realschule hinweg und klären die notwendige Information, Kommunikation und Zusammenarbeit. So kann der Gefahr, problematische Entwicklungsverläufe von Kindern zu «verschleppen», entgegengewirkt werden.
  • Was tun, wenn sich die Schule keine externe Beratung leisten kann und
    wenn niemand über die erforderlichen Projektmanagement-Kompetenzen verfügt?
    F&F erfordert langfristige Planung bzw. Aufnahme ins Schulprogramm / Jahresprogramm und impliziert damit auch die Prüfung der finanziellen Ressourcen.

    Projektmanagement-Kompetenzen sind für die Realisierung von F&F sehr wertvoll und zu empfehlen. Falls an ihrer Schule niemand über diese verfügt und keine Fachstelle ihre Dienste kostenlos anbieten kann, prüfen Sie mit Interessierten die Möglichkeit, entsprechendes Knowhow an Pädagogischen Hochschulen und Fachhochschulen zu erwerben: CAS Gesundheitsförderung, Weiterbildungen zur Kontaktlehrperson Gesundheitsförderung, spezifische Weiterbildungen in Projektmanagement und Projektarbeit, Arbeitsgruppen und -teams führen usw.

    Im Weiteren ist es auch möglich, sich das Knowhow über Learning by doing verbunden mit Mentoring oder Projektcoaching zu holen.
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